Horizon Report 2024: Trends

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Sind die Universitäten fit für die Zukunft?

Am 13. Mai hat EDUCAUSE den Horizon Report 2024 veröffentlicht. Die Teaching and Learning Edition beschäftigt sich mit aktuellen Entwicklungen im Bildungsbereich und der Zukunft der Universitäten. Der 46-seitige Bericht zeigt Trends, Schlüsseltechnologien und Praktiken auf, die die Zukunft des Lehrens und Lernens beeinflussen. Er diskutiert Chancen und Herausforderungen für die Hochschulbildung und entwickelt Zukunftsszenarien. Soziale, technologische, ökonomische, ökologische und politische Faktoren stehen dabei im Mittelpunkt. Künstliche Intelligenz ist in diesem Jahr das Hauptthema in der neuen Kategorie „Honorary AI Trends“. In diesem Beitrag versuche ich die allgemeinen Trends zusammenzufassen. Dieser Post basiert auf der Übersetzung mit der kostenlosen Version von DeepL.

Trends

Die öffentliche Wahrnehmung des Wertes der Hochschulbildung nimmt weiter ab und zwingt die Universitäten, ihren Wert zu beweisen und Lösungen für den Rückgang der Studierendenzahlen zu finden. Die Hochschulbildung muss sich ändern, um ihre Relevanz zu erhalten: Die demografische Situation der Studierenden ist im Wandel, die Verschuldung der Studierenden spielt eine grössere Rolle bei der Entscheidung, ein Studium aufzunehmen, und der Einfluss der Politik auf die Bildung nimmt zu. Die digitale Kluft bleibt bestehen. Auch das zunehmende Engagement für Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle.

Die Nachfrage nach orts- und zeitunabhängigem Lernen und nach „grünen Qualifikationen“ steigt. Eine engere Verbindung zwischen den Lernergebnissen und der Vorbereitung der zukünftigen Arbeitskräfte ist nötig. Nicht nur die Inhalte der Lehrpläne müssen überdacht werden, sondern auch die Vermittlungsmodelle. Die wachsende Besorgnis über die Auswirkungen von Big-Data-Tools sowie über Cybersicherheit und Datenschutz wird durch den Aufschwung von Learning Analytics noch verstärkt.

Ein roter Faden, der sich durch diese Trends zieht, ist die künstliche Intelligenz. Generative KI wird das Lehren und Lernen verändern, wir sind aber noch nicht genügend darauf vorbereitet. KI hat grossen Einfluss auf Kommunikation, Bildung, Wirtschaft und Arbeitswelt, auf Klimawandel und Nachhaltigkeit und auf die Politik. Deshalb widmet der Bericht der Künstlichen Intelligenz eine eigene Kategorie.

Soziale Trends

  • Die öffentliche Wahrnehmung des Wertes der Hochschulbildung ist rückläufig.
  • Die demografische Entwicklung der Studenten verändert sich.
  • Die Schüler und Studenten verlangen, dass sie jederzeit und überall Zugang zum Lernen haben.

Junge Menschen sind sich nicht sicher, ob sie mit einem Hochschulabschluss einen gut bezahlten Arbeitsplatz finden werden. Daher muss sichergestellt werden, dass sie ihre Abschlüsse auch nutzen können, z.B. durch kompetenzbasiertes Lernen, selbstbestimmtes Lernen, Mikrolernen. Durch Partnerschaften mit der Wirtschaft sollen ihnen konkrete berufliche Chancen eröffnet werden.

Bildung muss erschwinglicher werden und den Trends auf dem Arbeitsmarkt Rechnung tragen, z. B. durch qualitativ hochwertige Online-, Hybrid- und Blended-Learning-Angebote für Lernende, die flexibles und dezentrales Lernen bevorzugen. Alternative Qualifikationsnachweise wie Mikrozertifikate werden für Lernende attraktiv sein, die sich kurzfristig in bestimmten Themen weiterbilden möchten. Studierende benötigen zudem Unterstützung in den Bereichen Schreiben, psychische Gesundheit und Kinderbetreuung. KI-gestützte Technologien bieten personalisiertes Feedback in Echtzeit, massgeschneiderte Lernwege auf der Grundlage individueller Fähigkeiten und Leistungen sowie Tutoring.

Lehrende müssen bereit sein, sich auf diese Bedürfnisse einzustellen. Sie müssen mit Lehrdesignern zusammenarbeiten, um Kurse und Bewertungen zu entwickeln, die nicht nur flexibel und personalisiert, sondern auch authentisch und unabhängig von der Art der Vermittlung zugänglich sind. Ihre Rolle wird sich von der eines reinen Wissensvermittlers zu der eines Mentors entwickeln.

Aus sozialer und kultureller Sicht könnten diese Entwicklungen jedoch dazu führen, dass wichtige, von vielen Unternehmen geforderte Kompetenzen wie kritisches Denken, Kreativität, Neugier und Belastbarkeit geschwächt werden.

Technologische Trends

  • Die Besorgnis über Cybersicherheit und Datenschutz steigt.
  • Der Einsatz von Learning Analytics nimmt zu.
  • Die digitale Kluft bleibt bestehen.

Hochschulen müssen neue Technologien entwickeln, die eine anpassungsfähigere Entscheidungsfindung und flexiblere Lehr- und Lernerfahrungen unterstützen. Höhere Anforderungen an Cybersicherheit und Datenschutz erfordern striktere Richtlinien. Dies kann zu strengeren Kontrollen und eingeschränkten Funktionen in der Anwendung führen. Frustration und Produktivitätsverluste sowie ein wachsender Markt für geschlossene Systeme könnten die Folge sein.

Mit der zunehmenden Verfeinerung von Learning Analytics kann der Lernerfolg verbessert werden,  z. B. durch die Entwicklung personalisierter und adaptiver Lernerfahrungen, die es ermöglichen, Risikostudenten und leistungsschwache Lernende zu identifizieren. Dabei müssen ethische und rechtliche Probleme minimiert werden und es muss sichergestellt werden, dass die Privatsphäre der Lernenden angemessen geschützt wird und Daten nicht falsch interpretiert werden.

Im Bildungsbereich besteht nach wie vor eine digitale Kluft, insbesondere in ländlichen Gebieten und einkommensschwachen Gemeinschaften. Die Lehrenden müssen alle auf den gleichen Stand bringen, auch durch das Angebot nicht-digitaler Lehrmethoden und durch Hilfe beim Umgang mit digitalem Lernen. Das kritische Denken sollte dabei im Zentrum stehen.

Wirtschaftliche Trends

  • Die Nachfrage nach den Qualifikationen der Arbeitskräfte nimmt zu.
  • Die Herausforderungen für die Mitarbeiterbindung steigen.

Praxisnähe und die Ausbildung von Arbeitskräften werden immer wichtiger, z. B. durch kompetenzbasiertes Lernen und alternative Zertifizierungen wie Mikrozertifikate. Die Hochschulen müssen den Anforderungen der Industrie gerecht werden und den Studierenden die Möglichkeit geben, praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Überbetonung der Fachkompetenz kann jedoch dazu führen, dass kritisches Denken und Kreativität vernachlässigt werden. Daher müssen sowohl berufsspezifische als auch allgemeine kognitive Fähigkeiten gefördert werden.

Flexibilität wird in Zukunft immer wichtiger werden. Mit dynamischen Lernumgebungen und einer agilen Lehrplangestaltung müssen Hochschulen in der Lage sein, schnell auf neue Entwicklungen zu reagieren.

Die Generation Z und die Millennials wechseln häufig den Arbeitsplatz. Institutionen und Unternehmen sind daher oft personell unterbesetzt, was zu erhöhter Arbeitsbelastung, Burnout und Verlust von institutionellem Wissen führen kann. Führungsqualitäten, sozio-emotionale Kompetenzen und Inklusion sollten gefördert werden, um Studierende auf die Herausforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten.

Die Verschuldung der Studierenden wirkt sich zunehmend auf ihre Studienentscheidungen aus. Daher müssen Wege gefunden werden, um ein Studium erschwinglicher zu machen.

Umwelttrends

  • Die Hochschulen engagieren sich zunehmend für Nachhaltigkeit.
  • Die Besorgnis über die Auswirkungen von Big Data-Tools auf die Umwelt nimmt zu.
  • Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Kompetenzen in der Arbeitswelt steigt.

Hochschulen stehen in der Verantwortung, ihren ökologischen Fussabdruck zu minimieren. Denn sie verbrauchen endliche Ressourcen und belasten die Umwelt. Um dies zu erreichen, müssen sie ihre Lehrpläne überarbeiten und Programme und Kurse zu Umweltthemen entwickeln, denn ein nachhaltiger Campus kann langfristig zu erheblichen Einsparungen führen.

Auch die Besorgnis über die Auswirkungen von Big Data auf die Umwelt nimmt zu. Studierende müssen Kenntnisse über den verantwortungsvollen Umgang mit datenbasierten Technologien erwerben sowie über kreative und innovative Methoden zur Reduzierung von Datenemissionen.

Dies erfordert Verfahren, um Daten umweltfreundlicher zu machen, z. B. durch Leitlinien für die Entwicklung und das Training von Modellen für maschinelles Lernen und für die Wiederverwendung von Modellen.

Politische Trends

  • Die politische Polarisierung hat weiterhin Auswirkungen auf die Hochschulbildung.
  • Die Regierungspolitik nimmt zunehmend Einfluss auf die Bildung.
  • Der Bedarf an Massnahmen, die sich mit neuen Technologien befassen, wächst.

Die Hochschulbildung ist eng mit dem politischen Klima und den aktuellen Ereignissen verbunden. Die Politik hat grossen Einfluss sowohl auf die Finanzierung als auch auf die inhaltliche Ausrichtung. Das politische Misstrauen und die Polarisierung in den USA führen zu Spannungen auf dem Campus, die die akademische Freiheit und das Recht auf freie Meinungsäusserung immer wieder in Frage stellen.

Hochschulen müssen daher ein Klima schaffen, in dem sich Lehrende und Studierende unabhängig von ihrer sozialen Identität oder politischen Einstellung wertgeschätzt und einbezogen fühlen. Eine authentische Campuskultur sollte den Diskurs fördern und die Polarisierung verringern.

Institutionen und Regierungen müssen sich auf zentrale Fragen konzentrieren: den Wert der Hochschulbildung für die Studierenden und die Gesellschaft steigern, die Bezahlbarkeit verbessern, die Verschuldung der Studierenden senken und Standards sowie Sicherheitsvorkehrungen festlegen, die den Erfolg der Studierenden fördern.

Was heisst das für die Schule?

  • Lebenslanges Lernen: Fokussierung auf die Lern- und Methodenkompetenz sowie auf die Fähigkeit zum selbstständigen Lernen.
  • Personalisiertes Lernen: Differenzierte Unterrichtsmaterialien und Aufgabenstellungen. Berücksichtigung unterschiedlicher Lernstile und Begabungen durch individuelle Lernziele. Individualisierung von Lernprozessen durch KI und personalisiertes Feedback.
  • Hybrides und flexibles Lernen: Hybride Lernkonzepte, die sowohl die Vorteile des Präsenzunterrichts als auch die Flexibilität des Online-Lernens nutzen.
  • Förderung von kritischem Denken und Kreativität bei gleichzeitiger Betonung der Fachkompetenz.
  • Soziale und emotionale Intelligenz: Schulen sollten den Schülern Möglichkeiten bieten, diese Kompetenzen zu entwickeln.
  • Gesundheit und Wohlbefinden: Schulen sollten ein gesundes und förderndes Lernumfeld schaffen und die Lernenden bei der Entwicklung von Lebenskompetenzen wie z.B. Stressbewältigung unterstützen.
  • Weiterbildung in neuen Technologien: Lehrerinnen und Lehrer sollten sich kontinuierlich in neuen Technologien weiterbilden.

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1 Kommentar

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