Der Microsoft Editor

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Rechtschreibung, Grammatik und Stil

Der Microsoft Editor ist ein KI-gestützter Schreibassistent, der den Schreibprozess in Word und in Outlook begleitet. Er markiert heikle Stellen im Text: Rechtschreibung und Interpunktion (rot), Grammatik (blau) und Sprachoptimierung (violett) und bietet Vorschläge an, die man annehmen oder ignorieren kann: Stilverbesserungen zur Klarheit, Prägnanz, Formalität und zur Wortwahl. Die Feedbackfunktion wird ab 100 eingegebenen Wörtern aktiv.

KI-Funktionen

Der Editor bietet aber auch KI-Funktionen wie Ähnlichkeit und Textvorhersagen an und die Editor Funktionen lassen sich durch Add-ins ergänzen, z.B. mit PlagiarismCheck, in Englisch auch mit Rewriting Tools wie Outwrite oder QuillBot. Der Editor funktioniert zudem in Outlook und als Browsererweiterung mit Chrome und Edge. Beim Schreiben von Beiträgen in sozialen Medien hilft der Editor bei der Eingabe in den Textfeldern von Webseiten.

Die Rechtschreib- und die Grammatikprüfung funktionieren mit kostenlosen Konten, die erweiterten Funktionen erfordern ein Office 365-Abonnement.

Vorgehen

Zuerst aktiviert man den Editor im Start-Menü von Word oder über die F7-Taste. Dann klickt man auf einen Verfeinerungstyp wie Grammatik oder Klarheit. Anschliessend kann man bei den Vorschlägen im Editorbereich über die Pfeile die jeweiligen Problembereiche durchgehen.

Start des Microsoft Editors

Man kann im gleichen Text auch mehr als eine Sprache gleichzeitig Korrektur lesen lassen mit ÜberprüfenEditor-Menü – Einstellungen. Der Editor checkt zwar Grammatik und Sprachoptimierung in mehr als 20 Sprachen und die Rechtschreibung in mehr als 80 Sprachen, der Editorbereich ist aber bis jetzt nur für wenige Sprachen wie Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch verfügbar.

Über Insights kann man sich Dokument-Statistiken anzeigen lassen.

Der Editor markiert aber nicht nur Fehler und Schwerfälligkeiten, sondern gibt auch ausführliche Erklärungen dazu:

Feedbacks zu Rechtschreibung, Grammatik und Stil

Ähnlichkeit mit Online-Quellen

Integriert in den Microsoft Editor ist jetzt auch eine Plagiat-Checker Funktion, die automatisch die Originalquelle zitiert. Grundlage sind ein KI-basierter Similarity Checker und die Bing-Suche. Lernende sollen so bereits beim Schreibprozess erkennen können, ob ihr Text nicht zitierte Quellen enthält.

Wenn man im Editorbereich auf Ähnlichkeit klickt bzw. auf Ähnlichkeit mit Onlinequellen überprüfen, zeigt er, wie viele Prozent des Texts mit Onlinequellen übereinstimmen.

Wenn man auf überprüfte Ähnlichkeiten klickt, gelangt man zur entsprechenden Textstelle. Man kann dann ein Zitat einfügen lassen oder es mit Ignorieren verwerfen. Überprüfte Textteile werden grün unterstrichen.

Zitat hinzufügen oder ignorieren

Textvorhersagen

Der Editor bietet jetzt auch Text Predictions bzw. predective Typing an. Während des Schreibens werden bei Redewendungen oder geläufigen Formulierungen Wörter oder Wortgruppen vorgeschlagen, die als Ergänzung passen könnten.

Die Textvorhersage wird über die Statusleiste aktiviert:

Textvorhersagen aktivieren

Dann werden während der Texteingabe Vorschläge für das nächste Wort angezeigt. Die Vorschläge sind grau schattiert und können mit der Tab-Taste übernommen oder mit der Esc-Taste bzw. durch Weiterschreiben verworfen werden. So sollen auch Satzvervollständigungen und alternative Formulierungen vorgeschlagen werden. Die Textvorhersage Funktion basiert auf maschinellem Lernen. Die KI von Word lernt also mit und soll mit der Zeit den Schreibstil des Autors verstehen und sich immer besser auf ihn einstellen können. Zudem werden mit dieser Funktionalität die Rechtschreib-, Tipp- und Grammatikfehler reduziert. In Fremdsprachen unterstützt die Textvorhersage das Lernen beim Schreiben.

Da diese Funktion bei mir auf Deutsch nicht funktioniert hat, zeige ich hier Screenshots von einem englischen Text:

Textvorhersagen beim Erstellen des Texts

Einstellungen

Über Überprüfen Editor Editor Einstellungen kann man die Textsprache festlegen und angeben, was der Editor wie überprüfen soll.

Auszug aus den Editoreinstellungen

KI-Add-ins

Add-in Outwrite

Der australische KI-Schreibassistent Outwrite unterstützt neben der Plagiatserkennung auch Rewriting. Er kann als Add-in zu Word hinzugefügt werden. Outwrite ist bis jetzt nur in Englisch verfügbar.

Add-in Keenious

Das norwegische Programm Keenious lässt sich in Word integrieren. Es zeigt für vorher ausgewählte Textausschnitte passende Zitate und Quellen an. Es unterstützt auch Rewriting, womit der vorhandene Text umgeschrieben wird und nicht mehr als Plagiat zu erkennen ist.

Doris Wessels weist in ihrem Artikel «Verführerische Werkzeuge» auf das Programm Keenious hin, das sich als Ergänzung für Textverarbeitungssysteme wie Word und Google Docs anbiete. Nach ihrer Integration erscheint sie als Seitenleiste und zeigt für ausgewählte Textpassagen vermeintlich passende Zitate und Quellen an. Beim Rewriting biete Keenious zudem die Möglichkeit, «die vorhandenen Originalquellen mit wenigen Klicks zu ersetzen und damit einen höheren Plagiatsschutz zu erzielen.»

Word Add-in QuillBot

Auch das Word Add-in QuillBot ist bis jetzt nur für englische Texte erhältlich. Doris Wessels: «Für anspruchsvollere Rewriting-Aufgaben bieten sich die vielfältig konfigurierbaren Werkzeuge von QuillBot an, zu denen neben dem Paraphraser auch der Summarizer gehört. Speziell der Summarizer ist ein hilfreiches Tool, wenn per Knopfdruck ohne eigenständiges Lesen eine Zusammenfassung einer vorhandenen Textpassage oder auch eines längeren Zitats aus einer externen Quelle erstellt werden soll. Selbstverständlich lässt sich über diese Funktionalität auch die eigene Zusammenfassung der Arbeit mit einem Klick erstellen.»

Add-ins Plagiatserkennung

Auch weitere Plagiatserkennungs-Lösungen sind integrierbar, z.B. PlagiarismCheck.

Fazit

Das Echtzeit Feedback zu Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung und Stil ist eine grosse Bereicherung für den Schreibunterricht, besonders dann, wenn die Lernenden auf sich alleine gestellt sind, bei Peer-Feedbacks, Überarbeitungen, bei Haus- und Maturaarbeiten. Sie erhalten nicht nur Hinweise auf Fehler und Schwerfälligkeiten, sondern auch ausführliche Erklärungen, mit denen sie ihre Schreibkompetenz kontinuierlich und individuell verbessern können.

Das Konzept mit den KI-Funktionen Ähnlichkeit und Textvoraussagen überzeugt und verspricht neue Möglichkeiten in der Zusammenarbeit zwischen dem Menschen und dem Co-Autor Maschine.

Den KI-gesteuerten Schreibassistenten Microsoft Editor sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.

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2 Kommentare

  1. Danke für den ausgezeichneten Beitrag.
    Ich bringe deine Inputs in unser Team und rege damit die Diskussion über die Verwendung von Word als Aufsatztool an.

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