Der Einstieg ins Programmieren ist eine schwierige Sache. Die Erwartungen der Schülerinnen und Schüler sind sehr gross. Doch bis man in der Lage ist, ein Programm zu schreiben, das auch wirklich etwas macht, ist oft ein langer Weg. Mit dem Raspberry Pi – dem 50-Franken-Einplatinen-Computer und dem Franzis Lernpaket gelingt dieser Einstieg auf sehr spielerische Weise. Ein Erfarhungsbericht.
Wer schon mal versucht hat, einem blutigen Anfänger das Programmieren beizubringen, kennt das Problem: Die Lernenden erwarten, dass sie sofort ein grafisch ansprechendes Spiel programmieren können, das sie von ihrem Handy kennen. Doch als erstes erscheint an der Konsole „Hallo Welt!“ und eine erste Enttäuschung ist nicht zu vermeiden. Danach muss man sich als Lehrender ziemlich Mühe geben, um die Leute bei der Stange zu halten. Am Besten gelingt das mit guten Programmier-Aufgaben, deren Programmierung Spass macht und das Resultat irgendwie befriedigend ist.
Vergangene Woche habe ich an unserer Schule eine Projektwoche mit 8 Schülern und 2 Schülerinnen durchgeführt, bei der ich den Einstieg ins Programmieren mit dem Raspberry PI zu ermöglichen versuchte. Der erste Eindruck ist sehr positiv.
Ich habe für die ganze Klasse das Franzis Raspberry Pi Lernpaket gekauft. Darin enthalten sind diverse elektronische Teile (LEDs, Widerstände, Lautsprecher, Kabel etc.) sowie ein Buch für den Einstieg.
Ich liess die Schülerinnen und Schüler mehr oder weniger selbständig Projekte aus dem Buch erarbeiten. Bei fast allen Projekten im Buch geht es darum, dass man das GPIO (General Purpose Input/Output) des Raspberry Pi’s nutzt, um über ein Python-Programm irgendwelche LEDs an- und abzuschalten oder eine vierziffrige 7-Segment-Anzeige zu steuern.
Spielerisch lernen
Es war faszinierend, den Schülerinnen und Schülern zuzusehen, wie sie sich mit der Materie vertraut machten. In den ersten Beispielen im Buch werden einzelne LEDs angeschlossen und an- und abgeschaltet. Dies geschieht mit Beispiel-Programmen in Python, die die Lernenden vom Buch abschrieben. Dabei wird für jede einzelne Programm-Zeile erklärt, wozu sie nötig ist und was sie bewirkt.
Sofort begannen die Jugendlichen, diese Beispiele abzuwandeln und Neues auszuprobieren. Das ist natürlich nicht der klassische Weg, bei dem die Lehrperson erklärt, wie man beispielsweise eine Selektion programmiert und danach eine Übung lösen lässt.
Beim Lernen mit dem Raspberry PI ergibt sich der Bedarf nach einer Selektion aus der Aufgabenstellung, die sich die SchülerInnen selbst gestellt haben. Meine Aufgabe war, individuell zu erklären, wie man eine Selektion programmiert, wie man Bedingungen in Python formuliert und wie man verschiedene Bedingungen mit logischen Operatoren verbinden kann. Aus Lehrersicht also ziemlich anspruchsvoll und ziemlich improvisiert. Doch der Aufwand lohnt sich. Denn die meisten Schülerinnen und Schüler arbeiten nach ihrem eigenen Tempo, verwirklichen eigene Ideen und erlernen sehr spielerisch die Grundideen der Programmierung.
Schnelle Fortschritte
Senso-Spiel |
Musik-Orgel |