Nach und nach dringt das Smartphone ins Schulzimmer. Ein nächster Schritt auf diesem Weg könnte PowerApps von Microsoft darstellen. Seit einigen Wochen steht der Dienst für AbonnentInnen von Office365 Education zur Verfügung. Sind die Einstellungen einmal gemacht, lässt sich damit innert einer halben Stunde eine App für SchülerInnen erstellen. Mögliche Anwendungen sind etwa Formelsammlungen, Aufgaben-Tipps, eigene Notizen, Literaturlisten, Hausaufgaben-Listen, Umfragen und Feedbacks oder ein direkter Zugriff auf einen Sharepoint-Ordner.
PowerApps (web.powerapps.com) ist der Versuch von Microsoft, allen Benutzerinnen und Benutzern ein Framework zur Erstellung von Smartphone-Apps zur Verfügung zu stellen – auch Leuten, die über keinerlei Programmierkenntnisse verfügen. Das ist ein spannender Ansatz – insbesondere auch für die Schule. Denn wer es schon mal ausprobiert hat, weiss, dass die Lernenden ungleich leichter zu motivieren sind, wenn sie ihr eigenes Smartphone beim Lernen und beim Lösen von Problemen einsetzen dürfen. Wieso also nicht die neuen Möglichkeiten, die PowerApps bietet, gleich mal ausprobieren?
Die Idee
Der Anfang
Einstellungen vornehmen
1. Eigene Umgebung einrichten
Admin Center öffnen |
Neue Umgebung erstellen |
2. Datenbank und Vorlagen einrichten
Bearbeiten des eigenen Datentyps, bei PowerApps auch „Entität“ genannt. |
App erstellen
Common Data Service auswählen (Icon oben links) |
Datenquelle auswählen
Auf der nächsten Seite wählt man die Datenvorlage aus, die man zuvor erstellt hat. Ist dies erledigt öffnet sich ein Editor, in dem man das Layout der App verändern und anpassen kann.
Auf der linken Seite des Editors stehen drei verschiedene Ansichten zur Bearbeitung zur Verfügung: Einer für die Übersicht über alle DB-Einträge, einer für die Detailansicht eines Eintrags und eine für die Bearbeitungsansicht eines Eintrages.
Diese Ansichten können je nach App variieren.
Editier-Ansicht |
App-Ansichten editieren
In jeder dieser Ansichten lassen sich Einträge zufügen oder entfernen. Will man ein neues Feld einfügen, so kann auf der rechten Seite des Fensters in einem Dropdown-Menu den Wert aus einer Liste von Datenbank-Feldern ausgewählt werden. Zudem lassen sich mit der ziemlich intuitiven Benutzeroberfläche das Aussehen, die Grösse, die Farbe etc. eines Datenfeldes verändern.
Dies alles benötigt keine besonderen Kenntnisse und lässt sich in wenigen Minuten erledigen.
App freigeben |
App speichern und freigeben
Damit ist die App eigentlich schon erstellt. Nun kann man sie speichern und muss sie nur noch für die SchülerInnen freigeben. Dies erreicht man auf der PowerApps-Startseite, wo alle Apps aufgelistet sind. Oben rechts bei jeder App finden sich drei Pünktchen, die zu einem Kontext-Menü führen. Dort findet man auch die Freigabe. Diese funktioniert sehr intuitiv. Man muss lediglich eine Liste der Benutzerinnen in ein Textfeld eintragen. Die Benutzeroberfläche sucht sofort nach verfügbaren Benutzerinnen und Benutzern, sobald man zu tippen beginnt.
Benützung
PowerApps ist auf die Benützung mit Smartphones und Tablets ausgerichtet. Deshalb ist es für die Benutzerinnen und Benutzer am einfachsten, wenn sie sich aus dem AppStore oder von GooglePlay die App «PowerApps» herunterladen und auf dem mobilen Gerät installieren. Von dort habe sie Zugriff auf alle eigenen und für sie freigegeben Apps.
In meinem Fall bietet die App die Möglichkeit, eine neue Mathe-Formel einzugeben und in einer durchsuchbaren Liste zu speichern.
Die fertige App |
Weil mathematische Formeln oft mühsam darzustellen sind, habe ich die Möglichkeit vorgesehen, sie als Bilder anzuzeigen. Diese Bilder können beispielsweise als Screenshot von einer Word- oder LateX-Datei stammen. Oder man schreibt eine Formel auf ein Blatt Papier und scannt sie beispielsweise mit OfficeLens (von GooglePlay oder AppStore) ein. Die Bilder werden auf einem OneDrive gespeichert und mittels Freigabe-Link in der App eingefügt. Das ist alles etwas umständlich, aber es funktioniert.
Selbstverständlich könnte man das gleiche Resultat einer Formelsammlung auch über einen anderen Weg erreichen. Aber das Gefühl, über eine eigene App zu verfügen, ist ungleich besser, als einen bereits verfügbaren Dienst oder einfach eine Word-Datei zu nutzen.
Fazit
Ich bin noch ganz am Anfang mit meinen PowerApps-Experimenten. Aber der erste Eindruck ist nicht schlecht. Ich werde versuchen, diese Möglichkeit mit meinen Schülerinnen und Schülern auszuprobieren. Denn der Dienst steht – mindestens im Kanton St.Gallen – nicht nur Lehrpersonen zur Verfügung, sondern auch allen Schülerinnen und Schülern. Ich bin gespannt, wie und ob sich das entwickeln wird.