Textbasierte Web2-Tools haben im Mathematik-Unterricht einen schweren Stand. Denn HTML und mathematische Formeln hatten bisher eine natürliche Feindschaft. Zwei Add-Ons zu Google Docs schaffen Abhilfe. Das eine macht es möglich, in Google-Dokumenten einzelne LaTeX-Formeln einzufügen. Das andere kompiliert ganze LaTeX-Dokumente aus dem Google-Drive.
Ein Grund weshalb ich mich in meinem Mathematik-Unterricht für Microsofts Onedrive – und gegen Google-Drive – entschieden habe, ist die Formelbehandlung in Microsoft-Dokumenten. Der Formel-Editor ist einfach und vor allem sehr schnell zu bedienen. Diese Möglichkeit hat in Google-Dokumenten bisher nicht wirklich bestanden. Zwei neue Addons schaffen hier Abhilfe.
Fomeln mit g(Math)
Wer in Google Dokumenten nicht auf LaTeX verzichten möchte, kann g(Math) nutzen. Das ist ein Addon zu Google-Docs, das es ermöglicht, LaTeX-Code einzugeben und die entsprechende kompilierte Formel als Bild in den Text einzufügen. Zudem lassen sich so auch sehr einfach Graphen zu Funktionen erzeugen. Diese werden sehr schön und übersichtlich dargestellt.
Für einfache Formeln ist das eine sehr praktische Sache. Sollen allerdings kompliziertere Formeln und Gleichungen eingefügt werden, wird es aufwändig. Denn die Formeln lassen sich im Nachhinein nur sehr umständlich oder gar nicht mehr ändern.
Und exportiert man das Dokument – zum Beispiel als Word-File – liegt die Formel als Bild vor und ist überhaupt nicht mehr editierbar.
Für einfache Formeln ist es deshalb wohl eher ratsam, sich mit dem Formel-Editor, der in Google Docs eingebaut ist, vertraut zu machen. Dieser ist schneller als g(Math). Die Formeln bleiben voll editierbar – auch in anderen Dokument-Versionen. Zudem sehen sie meist besser aus als die LaTeX-Bilder.
LaTeX kompilieren mit latexlab.org
Wer richtig mit LaTeX arbeiten möchte, sollte sich latexlab.org anschauen. Dieser Dienst, der auf Google-Docs zugreift, ist eine volle LaTeX-Maschine mit Editor, Vorschau, Compiler und allem Drum und Dran. Eine Installation der LaTeX-Umgebung auf dem eigenen Rechner wird damit hinfällig. Der Dienst lädt alle nötigen Komponenten über das Netz. Für das Erstellen und Bearbeiten von LaTeX-Dateien ist deshalb nur noch eine Internet-Leitung nötig.
Um latexlab.org zu nutzen, lädt man sich die eigenen LaTeX-Files in einen Google-Drive-Ordner und geht auf latexlab.org. Von dort hat man Zugriff auf die Dateien im Google-Drive.
Ist eine Datei geladen, kann man sie editieren und verändern und so oft kompilieren wie man möchte. Der Bearbeitung sind keine Grenzen gesetzt.
Der Editor bietet sehr viele Hilfestellungen. So gibt es sehr viele Menüs, die einem beim Einfügen von Text-Bausteinen helfen. Damit schaffen auch LaTeX-Anfänger den Einstieg.
latexlab.org beinhaltet zudem stets die neusten Packages. Das mühsame Nachladen und Updates der lokalen LaTeX-Installation fällt weg. Und wer trotzdem den eigenen Compiler nutzen will, kann über die „Settings..“ auf eine lokale Installation verweisen.