Der Lauschangriff der NSA bringt alle cloudbasierten Anwendungen in Verruf. Sie sind zwar meist praktisch, aber sehr löchrig. Das bestens bekannte Peer-to-Peer-Protokoll kann hier Abhilfe schaffen. Bittorrent Sync macht sich dies zu Nutze und bietet eine Synchronisations-Software an, die schneller ist als Dropbox und Co. und beliebig viele Daten auf beliebig vielen Geräten an der Cloud vorbei mit einem 256-bit-Geheimnis verschlüsselt und synchronisiert.
Der Datentausch über eine Peer-to-Peer-Verbindung (P2P) ist nichts Neues. Bis anhin wurde er vorwiegend dazu benützt, um illegal Musik und Filme zu tauschen. Das Protokoll stellt dazu zwischen zwei Computern – die keine Server sind – eine direkte Verbindung her und schiebt die Daten hin und her. Das gängigste Format dafür sind Torrents. Dabei werden zum Teil sehr grosse Files in kleine Stücke zerlegt und von vielen unterschiedlichen Peers heruntergeladen und lokal wieder zu einer grossen Datei zusammengesetzt.
Bittorent – ein Hersteller solcher Tauschsoftware – ist nun einen Schritt weiter gegangen und bietet nicht mehr nur einen Torrent-Client an. Sie benützen das P2P-Protokoll, um Ordner auf verschiedenen Geräten zu synchronisieren. Die Software steht für Desktops, Laptops (Windows, Linux und OSX) sowie für mobile Geräte (Android und iOS) zur Verfügung.
Alles verschlüsselt
Die Idee ist bestechend. Die Daten werden mit einem 256-Bit-Schlüssel chiffriert übermittelt. Nur wer im Besitz dieses Schlüssels ist, kann die Daten auf seinen Rechner laden. Der Austausch der Daten findet direkt zwischen zwei Computern statt. Es gibt keinen Umweg über die Cloud. Damit werden sie auch nirgends zwischengespeichert. Will die NSA mithören, muss sie sich gehörig anstrengen!
Bittorrent behauptet von sich, dass der Datenaustausch über ihr Programm bis zu sieben Mal schneller geschieht als über Dropbox. Und noch ein Unterschied zu cloudbasierten Diensten: Es gibt keine Datenlimite. Es können beliebig viele Daten synchron gehalten werden. Das Synchronisieren an der Cloud vorbei hat aber auch einen gewichtigen Nachteil: Es müssen beide Geräte, zwischen denen Daten ausgetauscht werden, angestellt sein. Andernfalls kann kein Austausch passieren.
Einfache Bedienung
Die Bedienung der Software ist so einfach, wie man es von anderen Anbietern gewöhnt ist. Über das Programmfenster von Bittorrent Sync wählt man einen Ordner auf dem lokalen System für die Synchronisierung aus. Damit wird automatisch ein 256-Bit-Schlüssel generiert, den man benötigt, um den Ordner auf einem anderen System zu synchronisieren. Diesen Schlüssel kann man sich entweder direkt aus dem Programm heraus mailen oder als QR-Code anzeigen lassen. Besonders die Anzeige als QR-Code ist äusserst praktisch, weil sich damit sehr einfach Mobilgeräte (Android oder iOS) in den Synchronisierungsprozess einbinden lassen: QR-Code scannen, fertig!
Einmal eingerichtet, braucht man sich um die Synchronisierung nicht mehr zu kümmern. Alles geschieht im Hintergrund. Werden Dateien gelöscht, wandern sie in einen Trashbin-Ordner, von wo man sie wieder herstellen kann. Gibt es Zweideutigkeiten beim Synchronisieren, werden die Dateien ebenfalls in einen separaten Ordner verschoben. Datenverlust ist also auf keinen Fall zu befürchten.
Fazit
Erste eigene Tests auf einem Win8.1-Desktop, einem Win8.1-Laptop und einem Android-4.3-Smartphone haben gezeigt, dass die Software tatsächlich leistet, was sie verspricht. Die Synchronisation geschieht komplett im Hintergrund, benötigt fast keine Systemressourcen und ist sehr schnell. Die erste Synchronisation nach der Installation kann bei grossen Ordnern zwar etwas Zeit in Anspruch nehmen. Danach werden aber die Änderungen praktisch instantan übertragen.
Wer also Wert darauf legt, dass seine Daten nirgends im Internet gespeichert werden, und wem es nicht wichtig ist, auch über Internet auf die Daten zugreifen zu können, für die oder den ist Bittorrent Sync eine sehr gute Alternative zu Dropbox, Google-Drive, Wuala oder Skydrive.
Links