Hausaufgaben? Kein Problem, mein Sprachassistent übernimmt.

OK Google Sprachassistent
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Nachdem ich in den Ferien den Artikel «Quatschmaschine und Hausaufgabenhilfe» im c’t-Magazin gelesen hatte, wurde mir das erste Mal so richtig bewusst, wie heutige Sprachassistenten das Lernverhalten meiner Schüler verändern werden. Dass viele die Hausaufgaben mit Hilfe vom Internet oder Apps (z.B. Photomat) lösen, ist mir klar, dass sie aber künftig nur noch sprechen müssen, um eine Antwort zu erhalten, ist faszinierend.

Lesen Sie im heutigen Artikel, welche Sprachassistenten im Moment zur Verfügung stehen, wie sie sich voneinander unterscheiden und welche Fragen, die unseren Schülerinnen und Schülern helfen könnten, schon jetzt möglich sind.

Einleitung

Auf dem Markt stehen verschiedene Sprachassistenten zur Verfügung. Die beliebtesten sind:

  • Alexa für die Sprachsteuerung für Amazon Echo, Echo Dot und Co
  • Der Google Assistent für die Steuerung von Google Home
  • Siri, die Sprachassistentin für das iPhone und Apple HomeKit
  •  Cortana von Microsoft für die Steuerung des Computers

Die Assistenten können noch lange nicht alle Fragen beantworten, auch sind sie umstritten bezüglich Datenschutz. Trotzdem haben inzwischen alle grossen Namen der Branche ihren eigenen Assistenten. Das Thema ist für sie einfach zu interessant und das Potenzial zu verführerisch.

Amazon Alexa

Alexa ist der Sprachassistent und Amazon Echo die Hardware. 2014 hat Amazon beides erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Der Echo ist dabei ein mit dem Internet verbundener Lautsprecher inklusive mehrerer Mikrofone. Per Sprachbefehl kann er beispielsweise Musik spielen, die Wettervorhersage bekannt geben oder natürlich auch bei Amazon bestellen. Das System ist über „Skills“ („Fähigkeiten“) erweiterbar. Drittanbieter können so Alexa weitere Fähigkeiten beibringen. Auf diese Weise kann der Echo auch zum zentralen Hub fürs Smart Home werden.

Amazon Echo - Alexa

Unter anderem kann Alexa folgende Fragen beantworten:

  • Alexa, was ist die Wurzel aus 10?
  •  Alexa, was ist 250 minus 120?
  • Alexa, rechne 32 Grad Celsius in Fahrenheit um.
  • Alexa, rechne 15 Meilen in Kilometer um.
  • Alexa, wie schreibt man/buchstabiere [Wort]?
  • Alexa, was ist die Hauptstadt von Dänemark?

Aktiviert man Skills wie Wörterbuch von Kay Lerch, Periodensystem von Jens Borau oder andere, können weitere Fragen zu diesen Themen gestellt werden.
Hier  finden Sie weitere nützliche Befehle.

Ein Amazon Echo kostet bei Digitec Fr. 229.-, die Lieferfrist beträgt Mitte August 2017 9-11 Tage.

Google Assistent

Google Home ist ein sprachgesteuerter Lautsprecher, in dem der Google Assistant steckt. Man kann ihm Fragen stellen und ihn Dinge für sich erledigen lassen. Durch „Ok Google“ wird der Assistent aktiviert. Weiter erhält man aktuelle Informationen zu Wetter, Verkehr, Finanzen, Sport und lokalen Geschäften, oder ich kann z.B. nach «fröhlichen Liedern» suchen und Google Home spielt mir fröhliche Lieder von Spotify.

Ich kaufte mir anfangs Juli 2017 in London ein Google Home. Am Anfang konnte ich nur englische Befehle geben, unterdessen wird auch Deutsch unterstützt. Schade ist aber, dass der Sprachassistent mit dem Handy mehr kann als Google Home. Möchte ich wissen, was im Kino kommt, antwortet Google Home: «Dazu habe ich keine Angaben.», mein Handy zeigt mir aber alle Filme, die im Kino laufen.

Google Home Sprachassistent

Unter anderem kann Google Home folgende Fragen beantworten:

  • Ok Google, wer ist Franz Kafka?
  • Ok Google, wo liegt Dublin?
  • Ok Google, wer erfand das Fahrrad?
  • Ok Google, was sind 280 US-Dollar in Schweizer Franken?
  • Ok Google, was sind 15 Prozent von 130 Schweizer Franken?

Die besten 100 Sprachbefehle für Google Home finden Sie hier.

Google Home ist auf der Digitec-Seite für Fr. 199.- aufgeführt, jedoch ist der Liefertermin unbekannt.

Siri

Siri ist der Sprachassistent von Apple und wird schon rege mit dem Smartphone benutzt. Obwohl Apple mit Siri Sprachassistenten überhaupt erst massentauglich machte, hat das Unternehmen mittlerweile definitiv den Anschluss verloren, und das sowohl bei Hard- als auch Software. Dies will Apple mit HomePod ändern. „HomePod“ – quasi ein iPod für die eigenen vier Wände – wurde im Rahmen der Entwicklerkonferenz WWDC im Juni 17 vorgestellt. Es ist das erste komplett neue Produkt seit der Apple Watch im Jahr 2014. Der Lautsprecher kommt allerdings erst Ende des Jahres auf den Markt, in der Schweiz gar erst 2018. Der Siri-Lautsprecher kann aber mehr, als nur Musik abspielen. Er ist auch eine Schaltzentrale für das immer wichtiger werdende Smart Home. Das setzt sich allmählich in Haushalten durch, ob in Form von Lampen mit App-Steuerung, Wlan-Kameras, Staubsaugerrobotern oder Funksteckdosen.

Ob der Siri-Lautsprecher am Ende ein Hit wird, hängt vor allem von der Software ab. Im Moment ist Siri im Vergleich zu Alexa nicht konkurrenzfähig. Amazons Sprachassistent versteht komplexere Befehle und unterstützt viel mehr Apps. Siri unterstützt derzeit etwa Spotify nicht. Jedoch ist Apples grosser Vorteil, dass Alexa nur Englisch und Deutsch spricht. Siri unterstützt aktuell bereits 21 Sprachen, die zum Teil noch für einzelne Dialekte in verschiedenen Ländern lokalisiert sind – insgesamt gibt es Siri in 36 Sprachvariationen. So kann Apple vom Start weg in vielen Märkten durchstarten.

Siri Sprachassistent Apple

Siri kann wie erwähnt auch ohne HomePod mit dem iPhone verwendet werden. Folgende Fragen sind unter anderem möglich:

  • Was sind 89 Euros in Schweizer Franken?
  • Rechne 8 Stunden in Tage um!
  • Was ist 234 multipliziert mit 1355?
  • Was ist 23 Prozent von 3426 dividiert durch 564?
  • Wo wurde Barack Obama geboren?
  • Was ist die Population von China?
  • Was ist die Hauptstadt der Schweiz?
  • Wie schreibt man nämlich?

HomePod wird im 2018 auf dem Schweizer Markt erwartet. Man rechnet, dass er ca. 350 Dollar kosten wird. Preis in CHF unbekannt.
Hier finden Sie eine Übersicht der Befehle (Deutsch ab Seite 31 im PDF).

Cortana

Mit harman/kardon hat Microsoft einen etablierten Partner gefunden, der für die Redmonder den Invoke fertigt. Die Marke steht für qualitativ hochwertige Lautsprechersysteme und soll wohl – ähnlich wie der Apple HomePod – verdeutlichen, dass Microsoft Wert auf eine gute Soundqualität legt. Invoke wurde im Mai 2017 angekündigt. Im Hintergrund arbeitet Cortana, eine durchaus leistungsstarke Künstliche Intelligenz, bei der Microsoft von der enormen Verbreitung der Windows-Software auf mehreren hundert Millionen PCs und Notebooks profitiert. Allerdings scheiterte Microsoft bisher an der Integration von Drittanbieter-Diensten. In Zukunft soll Cortana in viele Smart-Home-Komponenten – vom Kühlschrank über Thermostate bis hin zu Küchengeräten – integriert werden. Microsoft arbeitet gemäss Medien mit Intel und HP zusammen. Man munkelt auch, dass Microsoft Entwickler von Alexa abwirbt…

Cortana kann auch ohne Invoke verwendet werden. Es stehen schon viele Befehle zur Verfügung, vor allem auch für die Erledigung von Computerarbeiten wie Termine erfassen etc. Falls Sie unter Windows 10 Cortana aktiviert haben, wird der Sprachassistent durch «Hey Cortana» aktiviert. Hier finden Sie eine Anleitung für die Aktivierung. 

Cortana Invoke Microsoft

Cortana können viele Fragen gestellt werden, die Antworten werden aber als Bild oder Text angezeigt. Jedoch werden Befehle wie z.B. Termin erfassen direkt im Terminplan erfasst.

Invoke ist ab Herbst in den USA verfügbar, Preis ist noch unbekannt.

Hier finden Sie eine Übersicht von Cortana-Befehlen.

Fazit

Wenn ich meine Schüler dabei beobachte, wie selbstverständlich sie ihren Smartphones Befehle diktieren, zweifle ich nicht, dass wir in kurzer Zeit viele unserer Geräte mit unserer Stimme steuern werden.

Die künstlichen Intelligenzen wie der Google Assistent oder Microsofts Cortana faszinieren mich. Dass die Kombination aus künstlicher Intelligenz und Spracherkennung zur Schlüsseltechnologie wird, gilt im Silicon Valley als ausgemacht. Die Frage ist nur, wer sie am schnellsten beherrscht. Der renommierte Tech-Analyst Jan Dawson, @jandawson,  glaubt, dass sich am Ende kaum mehr als drei Lösungen durchsetzen werden, wie bei mobilen Betriebssystemen: „Dort haben Google und Apple die Konkurrenz weitestgehend verdrängt.“ Dies ist im Moment noch Zukunft. Nicht aber, dass unsere Schülerinnen und Schüler bereits jetzt auf diese Helferlein für ihre Hausaufgaben zurück greifen.

Ich habe mir seit Juli angewöhnt, mit Cortana und meinem Google Home zu reden. Ich möchte den Anschluss nicht verpassen. Ab und zu sind die Antworten ganz amüsant, manchmal erschreckend. Wie lange dauert es noch, bis die Sprachassistenten in die Schule kommen?

Hier finden Sie einen Artikel zu einer Studie (welcher der vier Sprachassistenten kann am meisten Fragen, nach diversen Kategorien, beantworten).

 

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