Die EPFL in Lausanne ist weltweit absolut top, wenn es um Computer-unterstütztes Lernen geht. Vor gut einem Jahr hat sie nun die Anstrengungen im EdTech-Bereich gebündelt und bietet mit dem „Swiss EdTech Collider“ einen Ort, wo sich EdTech-Startups treffen und austauschen sowie günstige Büros für ihre Teams mieten können. Kurz: An diesem Ort wird die Zukunft der Schule entwickelt. Bereits sind über 70 junge Entwicklungs-Teams hauptsächlich aus der Schweiz dabei. Und was hier entwickelt wird, ist sehenswert.
Ein unscheinbares, zweistöckiges Gebäude am Rande des imposanten EPFL-Campus in Lausanne ist das Zuhause einiger der innovativsten Köpfe, die über die Schule der Zukunft nachdenken. Auch im Haus drin nichts Spektakuläres: Es gibt einen grossen Raum mit einigen Tischen. Rund herum Büros mit Glastüren. Alles wirkt offen, ein Ort wo gearbeitet, diskutiert und nachgedacht wird. Doch was hier wirklich passiert, hat das Potenzial unsere Schule in nächster Zeit zu revolutionieren. Denn die EPFL ist mit ihrem Center for digital Eduaction (CEDE) bereits jetzt der Zeit einen Schritt voraus. So sind beispielsweise bereits über 2 Millionen Personen in MOOC’s eingeschrieben, die von der EPFL angeboten werden. Zudem gibt es eine ganze Reihe von Instituten und Forschungsabteilungen, die sich mit zukünftigen Formen von Lernen befasst und wie das menschliche Lernen durch geeignete Mensch-Maschinen-Schnittstellen unterstützt werden kann.
Aus dieser reichhaltigen Forschungsarbeit sind immer wieder auch Startups hervorgegangen, die aus Forschungs-Ideen ein Produkt entwickelten. So sind im Lauf der Zeit einige Dutzend solcher Firmen entstanden – die meisten in der Schweiz, aber einige auch im weit entfernten Singapur oder in Kalifornien. Nun hat die EPFL den nächsten Schritt gewagt und diesen jungen Firmen ein Dach gegeben: „Swiss EdTech Collider“. Wissenschaftliche Kollisionen haben am Genfer-See eine lange Tradition. Und analog zur Idee des CERN, wo Protonen und andere subatomaren Partikel aufeinander prallen, sollen am EdTech Collider Ideen und Visionen aus der Education Technology aufeinander prallen und neue Ideen und Anwendungen hervorbringen.
76 Startups
Nach einem Jahr sind bereits 76 Firmen unter dem neuen Dach vereint. Dies ist nicht nur für die jungen Firmen selbst eine gute Sache. Auch für uns als Nutzer hat dies einen grossen Vorteil. Möchte man wissen, was in einem bestimmten Gebiet gerade läuft, was entwickelt wird und was es schon gibt, findet dies bei Swiss EdTech Collider auf einen Klick – und dies erst noch nach verschiedenen Gebieten sortiert:
Im folgenden sollen einige Angebote dieser Startups vorgestellt werden:
Thymio
Tyhmio ist ein kleiner unscheinbarer Roboter, der es in sich hat. Er kann nämlich mit einer sehr einfachen Programmiersprache programmiert werden und bietet so bereits kleinen Kindern einen Einstieg in die Welt der Computer-Programmierung. Tyhmio ist so aufgebaut, dass er auch komplexe Aufgaben erfüllen kann, für bereits fortgeschrittene Programmier-Kenntnisse nötig sind.
Thymio wurde bereit über 40’000 Mal verkauft und hat vor einigen Tagen von der MassChallenge Switzerland mit 40’000 Fr. für ihr innovatives Projekt ausgezeichnet.
Taskbase
Taskbase ist ein junges Unternehmen mit Sitz in Zürich. Es hat sich einen Namen gemacht mit einer Aufgabensammlung, anhand derer vor allem Physik-Lehrpersonen Arbeitsblätter zusammenstellen konnten, die die Schülerinnen und Schüler online – oder auch offline auf Papier – lösen konnten. Seit gut einem Jahr ist Taskbase Entwicklungs-Partner des Lehrmittelverlags und entwickelt die Lern- und Testsoftware lernnavi.ch. Diese schlägt den Lernenden in Mathematik und Deutsch selbständig Übungen vor, gibt intelligentes Feedback. Schliesslich können die Schülerinnen und Schüler sich selbst testen lassen und so den Lernfortschritt selbst überprüfen.
Classtime
Classtime bietet eine neue Möglichkeit, live im Unterricht Fragen zu stellen und alle Schülerinnen und Schüler antworten zu lassen. Zwar gibt es mit Kahoot, Socrative oder QuizletLive bereits ähnliche Angebote, aber Classtime besticht vor allem durch die Live-Ansicht für die Lehrperson. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten für sich an den Fragestellungen und die Lehrperson sieht direkt, wer wo was eingegeben hat. Es gibt auch die Möglichkeit, offene Fragen zu stellen und die Antworten live zu beurteilen. Die ganze Anwendung ist sehr intuitiv zu bedienen und im Unterricht zu benutzen.
Ein Besuch lohnt sich
Dies sind nur einige wenige Beispiele von Anwendungen, die am Swiss EdTech Collider entstehen. Wer mehr erfahren möchte, findet hier die ausführliche Übersicht: https://edtech-collider.ch/members/. Die verschiedenen Angebot lassen sich filtern, so dass beispielsweise nur Angebote für „Upper Scondary Education“ angezeigt werden.
Viel Spass beim Schmökern!