Pecha Kucha im Unterricht

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Pecha Kucha ist ein Präsentationsformat mit 20 Folien. Jede Folie ist 20 Sekunden sichtbar. Der Wechsel erfolgt automatisch. Eine Präsentation dauert also genau 6’40’’. Im klassischen Format besteht jede Folie aus einem einzigen Bild. Der Vortrag wird frei gehalten, Notizzettel sind verboten. Danach folgt meist eine Diskussion oder ein detailliertes Feedback.

Diese Vortragsmethode wurde von zwei Architekten für eine Designveranstaltung in Tokyo entwickelt. Der Name steht lautmalerisch für „Stimmengewirr“, also für das beständige Reden während des Vortrags. Werden solche Vortragsreihen als Pecha Kucha Nächte organisiert, können sie in die Nähe von Poetry Slams und Performance Kunst rücken.

Pecha Kucha ist eine kreative, abwechslungsreiche Alternative zu langweiligen PowerPoint Vorträgen mit überladenen Folien. Diese Methode stellt hohe Anforderungen an das Zeitmanagement der Redner. Die strengen Zeitvorgaben zwingen die Präsentierenden, ihre Vortragsinhalte auf den Punkt zu bringen und fordern sie dazu heraus, komplexen Stoff auf das Wesentliche zu reduzieren.

Da die Zeitlimite nicht überschritten werden darf, ist die Dauer einer Vortragsreihe für den Organisator sehr gut planbar.

Vorgehen

Zuerst erstellt man mit PowerPoint eine neue Präsentation mit 20 leeren Folien.

Im Register «Übergänge» wählt man bei «Anzeigedauer» die folgenden Einstellungen:

  • Das Häkchen bei «Mausklick» wird entfernt und stattdessen bei «Nach:» gesetzt.
  • Dort stellt man die Präsentationsdauer auf 20 Sekunden ein.
  • Schliesslich wählt man «Auf alle anwenden» und speichert die Präsentation.
Einstellungen für die Anzeigedauer

Gibt man in einer Klasse die leeren Präsentationen von Anfang an frei, haben alle Teams und auch die Lehrkraft während der Arbeit Einblick in den Entstehungsprozess. Bei Gruppenarbeiten teilt man sich die Folien auf und arbeitet im gleichen Dokument.

Die Schüler*innen dürfen auf ihrem Smartphone einen Pecha Kucha Timer installieren, der sie in ihrem Zeitmanagement unterstützt.

Vorbereiten des Vortrags

Voraussetzung für einen fesselnden Pecha Kucha Vortrag ist eine sehr gute Vorbereitung. Wenn man sich über die Ziele des Vortrags und über die Kernaussage klar ist, beginnt man nicht mit den Folien und Bildern, sondern mit dem Inhalt, am besten mit dem Anfang und dem Schluss. Man schreibt ein klar gegliedertes Skript und teilt den Inhalt auf 20 Folien auf. Erst wenn das Skript fertig und getestet ist, sucht man passende lizenzfreie Bilder und erstellt dann die Folien.

Am Schluss folgt das Üben! Der Text muss zwar sehr gut vorbereitet sein, darf aber nicht auswendig heruntergeleiert werden. Pausen zwischen den Folien sollten vermieden werden. Vorsicht, wenn man etwas vergisst, kann man dies später nicht mehr nachholen!

Pecha Kucha im Unterricht

  • Solche Kurz-Formate sorgen für Abwechslung und lockern z. B. Doppellektionen auf.
  • Sie können bei freier Themenwahl den Unterricht öffnen für Themen, die sonst kaum Platz hätten.
  • Sie eignen sich dafür, Projekte zu präsentieren, z. B. als Einblick in die Maturaarbeiten in 6’40’’.
  • Pecha Kucha Vorträge können sowohl als Lehrer- oder als Schüler-Inputs in ein neues Thema einführen, z.B. also Vorbereitung auf einen Autor, ein literarisches Werk oder eine literaturgeschichtliche Epoche.
  • Zur Sicherung des Inhalts eines gelesenen Werks erarbeitet die Klasse in Gruppen den Inhalt eines Dramas oder eines Romans als Pecha Kucha Präsentation.
  • Unvorbereitete Schülervorträge könnten für das Repetieren von Unterrichtsstoff eingesetzt werden. Die Lernenden fassen zu der vom Lehrer vorbereiteten Präsentation Unterrichtsinhalte zusammen. Jeder Schüler spricht spontan zu einer Folie. Dies schafft Spannung und führt zu Sicherheit im freien Formulieren.
  • Man repetiert bereits bekannten Stoff als Klausur- oder Maturavorbereitung.
  • Variationen: Man muss sich nicht sklavisch an die klassischen Pecha Kucha Vorgaben halten, sondern kann diese variieren, zum Beispiel mit dem 5-Min.-Ignite-Format (20 Folien à 15 Sekunden) oder mit 100-Sekunden-Vorträgen.

Beispiele

  • Ehlers, Michael: Youtube Video – Kurzeinführung in die Technik und ein Beispiel zum Thema Schilder.
  • Hekmati, Björn: Youtube Video – Pecha Kucha Night, 01.12.2010, Darmstadt. Thema Longboards.
  • Klenke, Carolin: Was bedeutet Heimat?Pecha Kucha zu Nora Krugs „Heimat. Ein deutsches Familienalbum“.

Links

Frohe Festtage

Dies ist der letzte Post in diesem Jahr. Wir sind im Januar wieder zurück mit neuen Ideen. Wir wünschen Ihnen fröhliche Weihnachten, erholsame Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Das Team von Web2-Unterricht, Emil Müller, Urs Henning und Renée Lechner

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