„Code to Learn“ ist der neue Ansatz im Informatik-Unterricht für Anfängerinnern und Anfänger. Wer ein Problem oder eine Aufgabe mit einem selbst geschriebenen Computer-Programm lösen kann, hat das Problem in seiner vollen Tragweite erfasst. Man lernt also Programmieren, um in informatik-fernen Gebieten Probleme und Theorien zu verstehen. Doch wie, wo und wann soll man beginnen? Programmieren bedeutet Code schreiben, Befehle aneinander reihen. Wie lässt sich ins Programmieren einsteigen, wenn man all die nötigen Befehle noch nicht kennt? Eine Möglichkeit bietet Scratch. Eine kurze Anleitung zum gluschtig machen.
Scratch (scratch.mit.edu) ist für den Einstieg ins Programmieren entwickelt worden. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Programmiersprache, sondern um ein ganzes Portal, auf dem die Anfängerin oder der Anfänger nach wenigen Minuten den ersten Code erzeugen und ein kleines selber geschriebenes Programm laufen lassen kann. Scratch beinhaltet trotz des kindergerechten Auftritts bereits sehr viel von dem, was es braucht um „echte“ Programme zu schreiben, und ermöglicht einen intuitiven Einstieg ins Coden.

Die Idee
Im Programm-Fenster von Scratch gibt es auf der linken Seite das Bild einer Katze, die sich mit den Befehlen im rechten Bereich des Fensters steuern lässt. Die Befehle werden aus dem Vorrat von Befehlen im mittleren Bereich in den rechten Bereich gezogen und aneinander gehängt. Durch einen Doppelklick auf den so erzeugten Code-Block beginnt sich die Katzenfigur zu bewegen. Fertig.
Der Einstieg
Um als Lehrerin oder Lehrer mit Scratch beginnen zu können, legt man sich als erstes einen Lehrer-Account bei Scratch an (scratch.mit.edu/educators#teacher-accounts). Danach kann man Klassen anlegen, SchülerInnen zu den Klassen einladen, Fortschritt der Lernenden überwachen etc.
Um mit Scratch beginnen zu können, braucht es keine Installation eines Programms. Alles was nötig ist, ist ein Browser, der Adobe Flash unterstützt (zum Beispiel der Edge-Browswer). Alternativ kann auch der Offline-Editor heruntergeladen und installiert werden. Damit ist man nicht mehr von einer funktionierenden Internet-Verbindung abhängig. Der Offline-Editor findet sich hier: scratch.mit.edu/download
Nach diesen Schritten ist man bereits parat, die ersten Programme zu schreiben.
Das Programmieren
Ein Programm zu schreiben in Scratch bedeutet, farbige Code-Blöckchen in den rechten Skript-Bereich des Fensters zu ziehen und aneinander zu hängen. Dabei gibt es verschiedene Arten von Befehlen: solche, die die Figur bewegen, solche, bei denen die Figur das Aussehen ändert oder einen Ton von sich gibt. Zudem ist es möglich, einzelne oder mehrere Befehle wiederholen zu lassen, bis eine ein Bedingung erfüllt ist, oder je nach Bedingung das eine oder das andere zu tun.
Diese drei Grundelemente – Befehle hintereinander hängen, Befehle wiederholen lassen und Befehle je nach Bedingung ausführen lassen – bilden die Grundstruktur jedes Computer-Programms. Mit anderen Worten: Wer in der Lage ist, mit Scratch-Befehlen die Katzenfigur eine Aufgabe lösen zu lassen, hat bereits die absoluten Grundlagen des Programmierens verstanden.
Das Lernen
Ist der Einstieg mal geschafft, ist auch die Experimentierlust sofort geweckt – und zwar bei Gross und Klein. Deshalb stellt sich schnell die Frage, wo man Informationen findet, wenn man selber nicht mehr weiter kommt. Auch hier kommt einem das simple und intuitive Design von Scratch entgegen. Am rechten Rand des Fensters gibt es ein Fragezeichen, welches sich anklicken lässt. So findet man Tutorials für die wichtigsten Grundideen, Beschreibungen der verschiedenen Befehle und Kurzanleitungen zum Lösen von Aufgaben.
Das Lehren
Hat man sich einen Account als Lehrperson angelegt, kann man in Scratch (online) Klassen anlegen, zu denen man die Schülerinnen und Schüler mit einem Link einladen kann. Dadurch benötigen die Lernenden nicht mal einen eigenen Account bei Scratch und können direkt mit dem Programmieren loslegen. Zudem hat dies den Vorteil, dass man als Lehrerin oder Lehrer stets die Fortschritte der Kinder sieht.
Inspiration
Scratch sieht auf den ersten Blick nach Kinderspielerei aus. Dieser Eindruck täuscht jedoch. Denn mit Scratch lassen sich auch grössere Computer-Programme schreiben, die bereits recht anspruchsvoll sind. Damit hat Scratch ein ziemlich breites Zielpublikum. Bereits in der frühen Primarschule sind Kinder in der Lage, erste kleine Programme zu schreiben mit Scratch. Aber auch am Gymnasium kann Scratch durchaus eine Möglichkeit für den Einstieg ins Programmieren sein.
Um einen Eindruck davon zu erhalten, was alles möglich ist, gibt es auf der Webseite von Scratch eine rieisige Sammlung von Projekten, die man nicht nur ausprobieren, sondern von denen man auch den Code anschauen kann: scratch.mit.edu/explore/projects/all
Ein Beispiel findet sich hier (funktioniert nicht in Chrome und anderen Browsern, die Flash nicht unterstützen):
Viel Spass beim Ausprobieren!
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Im Artikel ist einmal die URL von Scratch falsch geschrieben, es fehlt ein c.
Danke. Ist korrigiert.
Chrome unterstützt Flash durchaus, man muss einfach einmal Flash pro Website erlauben.
Vielen Dank für den Hinweis. Da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Es gilt halt nach wie vor: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
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