Software für die Organisation eines 3D Maker Space

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Wie lassen sich mehrere 3D-Drucker so organisieren, dass die Schülerinnen udn Schüler die Geräte nutzen können und der Admin trotzdem nicht die Übersicht verliert? Mit dieser Frage haben wir uns an der Schule in den letzten Wochen herumgeschlagen. Hier präsentiere ich die Resultate unserer Recherchen. Die Richtige Software zu finden ist gar nicht so einfach – und leider auch nicht immer billig.

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Seit neustem betreiben wir sieben 3D-Drucker an der Schule. Das Ziel ist, dass wir diese für den Unterricht einsetzen, aber auch interessierten Schülerinnen und Schülern für ihre eigenen Projekte zur Benutzung freigeben können. Wir möchten ein Bezahlsystem einführen. Dazu ist es notwendig, dass die Administratorin oder der Adminsitrator jederzeit weiss, wer auf welchem Drucker wie lange druckt. Dies waren die Voraussetzungen für die Abklärungen nach geeigneter Software.

Folgende Angebote sind im Verlauf der Recherche angeschaut und ausprobiert worden:

Diese Angebote mit teils recht unterschiedlichen Ansätzen stelle ich nun vor. Zum Teil sind die Angaben recht kurz, weil die Angebote wichtige Anforderungen nicht erfüllen. Ein Anforderung war zum Beispiel, dass die Software kompatibel ist mit OctoPrint. Alle unsere 3D-Drucker sind mit einem RaspberryPi bestückt, auf dem das Open Source Betriebssystem OcotoPi läuft zusammen mit OctoPrint.

Polar Cloud

Polar Cloud Printer-Auswahl

PolarCloud bietet im Prinzip alle Funktionen, die für unseren Maker Space wichtig sind:

  • Es können verschiedene User erfasst werden
  • Usern können verschiedene Rollen (zum Beispiel Admin, Lernende, Lehrpersonen etc.) zugewiesen werden.
  • Es gibt ein OctoPrint-Plugin
  • Es können mehrere Drucker eingebunden werden.

Damit ist PolarCloud voerst die erste Wahl für uns. Eine Schullizenz kostet 500$ pro Jahr und ist damit eher auf der teuren Seite. Dafür gibt es keine Limite bei den Anzahl Benutzer:innen, keine Limite bei den Anzahl Druckern.

Mit PolarCloud können sich Schüler:innen auf die Schul-Seite einloggen und dort die eingebundenen Printer ansteuern und Druckjobs starten. Auf einer Adminseite lassen sich sämtliche Reports einsehen. Damit ist die Überwachung und allenfalls auch das Einrichten eines Bezahlsystems sehr einfach.

 

Mehr Informationen: https://polar3d.com/

 

Nachteile

Bei PolarCloud kann man sich nur über Microsoft, Google, Apple oder Facebook einloggen. Mit einer anderen Mailadresse ist das Login nicht möglich. Das ist nicht gut gelöst.

SimplyPrint

Die Oberfläche von SimplyPrint wirkt sehr aufgeräumt

Auch SimplyPrint wird mit einem Plugin in OctoPrint auf dem RaspberryPi des Druckers installiert. Diese Installation ist sehr einfach und intuitiv. Die Funktionalitäten von SimplyPrint sind mit jenen von PolarCloud sehr vergleichbar. Es lassen sich mehrere Drucker und mehrere Benutzer:innen erfassen.

Die Organisation der Drucker und Benutzer:innen ist bei SimplyPrint sehr intuitiv organisiert. Beispielsweise lässt sich ein Link erzeugen, mit dem sich neue Benutzer:innen direkt mit dem Maker Space auf SimplyPrint verbinden können. Als Admin kann man angeben, wie viele Nutzer sich maximal mit dem Link verbinden dürfen.

Mehr Informationen: https://simplyprint.io/

Nachteil

Der grosse Nachteil von SimplyPrint ist der Preis. Bei sieben Druckern und 15 Nutzer:innen verlangt der Anbieter aus Dänemark bereits über 1000$ pro Jahr. Bisher ist es mir nicht gelungen, eine Offerte für eine Schullizenz zu erhalten.

Obico (ehem. Spaghetti Detective)

Die Benutzeroberfläche von Obico ist sehr einfach und übersichtlich.

Was die Benutzerfreundlichkeit anbelangt, ist Obico sehr weit vorne. Die Benutzeroberfläche zeigt genau das, was man erwartet: Alle Drucker im Überblick, samt Angaben, was gedruckt wird und wie warm der Druckkopf und das Druckbett ist.

Das herausragende Feature von Obico ist die Fehlererkennung. Zwar holen die Konkurrenten in diesem Bereich auf. Aber Obico (früher Spaghetti Detective) war der erste Anbieter mit diesem Feature. Eine künstliche Intelligenz wertet die Bilder Webcam aus und erkennt, wenn es Druckfehler gibt und der Druckkopf in die Luft druckt und Plastik-Spaghetti erzeugt. Per Mail und SMS wird man gewarnt und kann über die Smartphone-App den Druck beenden.

Mehr Informationen: https://obico.io/

Nachteil

Leider bietet Obico keine Möglichkeit, mehrere Benutzer:innen zu erfassen. Damit kommt Obico für unseren Maker Space nicht in Frage.

OctoEverywhere

OctoEverywhere ist sehr minimalistisch

Einen ganz anderen Ansatz als die obigen Anbieter:innen verfolgt OctoEverywhere. Das sehr einfach gehaltene Userinterface bietet lediglich die Möglichkeit, sich mit der Weboberfläche von OctoPrint des entsprechenden Druckers zu verbinden.

Damit das funktioniert, muss auf dem OctoPrint die Zugriffssteuerung eingeschaltet sein. Darüber lassen sich dann Benutzer:innen erfassen und verschiedenen Gruppen mit entsprechenden Berechtigungen zuordnen. Das ist eine sehr schlanke und übersichtliche Lösung.

Mehr Informationen: https://octoeverywhere.com/

Nachteil

Möchte man mehrere 3D-Printer betreiben, müssen auf jedem einzelnen Drucker sämtliche Benutzer:innen, die Zugriff haben sollen, erfasst werden. Das kann an einer Schule mit vielen Schülerinnen und Schülern recht aufwändig und mühsam sein.

OctoFarm

Die Oberfläche von OctoFarm (Bild: octofarm.net)

Den Mangel von OctoEverywhere möchte OctoFarm ausmerzen. OctoFarm bietet die Möglichkeit, alle OctoPrint-Installationen eine Printerfarm oder eines Maker Spaces zu einer Instanz zusammenzufassen. Voraussetzung dafür ist ein zusätzliches Gerät im eigenen Netzwerk, auf dem OctoFarm installiert wird. Dazu reicht ein RaspberryPi 3b+ oder besser.

Mehr Informationen: https://octofarm.net/

Nachteile

  • Für OctoFarm ist ein zusätzliches Gerät nötig.
  • Der Zugriff über das Internet ist mit OctoFarm noch nicht gelöst. Dazu benötigt man trotzdem noch eine weitere Software.
  • Das User-Management ist mit OctoFarm auch noch nicht gelöst. Auch dies muss über eine andere Software gelöst werden.

AstroPrint

AstroPrint Dashbaord (Bild: astroprint.com)

Die überzeugendste Lösung für unseren Maker Space bietet AstroPrint. Wie SimplyPrint und PolarCloud erfüllt diese Software alle Anforderungen. Es lassen sich viele Drucker integrieren. Es gibt ein einfach zu installierendes OctoPrint-Plugin. Mulituser-Administration ist implementiert und es lassen sich vielfältige Benutzergruppen und Berechtigungen vergeben.

Leider weiss ich im Moment noch nicht, wie viel eine Schullizenz kosten wird, da ich noch keine Antwort von der Sales-Abteilung erhalten habe.

Mehr Informationen: https://www.astroprint.com

Nachteile

Bisher konnte ich bei der Lösung von AstroPrint noch keine Nachteile ausmachen.

Übersicht

FeaturePolarCloudSimplyPrintObicoOctoEverywhereOctoFarmAstroPrint
OctoPrint Plugin+++--+
Multi-User++---+
Multi-Printer++++++
Fernzugriff++++++
Preis pro Jahr500$>500$2$/Printer00<500$ (??)
Smartphone App++++-+

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