Streamen aus der Schule

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Im schulischen Alltag bleiben die Unerrichts-Inhalte im Schulzimmer und sind nur für die kleine Gruppe von Schülerinnen und Schülern einer Klasse zugänglich. Was aber, wenn man aus dem Schulzimmer heraus streamen möchte? Zum Beispiel für die mündlichen Präsentationen der Maturaarbeiten oder für andere Vorträge? Dann wirds sofort kompliziert. In diesem Post präsentieren ich einige Ansätze – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

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Die mündliche Präsentation der Maturaarbeiten ist an unserer Schule stets ein Highlight im Schulkalender. Hunderte von Personen – Verwandte, Ehemalige, Presse, Freunde – drängen sich in die Schulzimmer, wo die Maturandinnen und Maturanden ihre Arbeiten präsentieren. Doch im Corona-Jahr ist selbstredend alles anders als sonst: Keine fremden Leute im Schulhause, kein Gedränge in den Zimmern, kein Apéro. Wie aber sollen die Abschlussarbeiten präsentiert werden, so dass die Verwandten und Freunde trotzdem zuschauen können?

Wir haben an unserer Schule folgende Optionen diskutiert und abgewogen:

  • Zoom
  • Jitsi
  • Youtube
  • Stream
  • Teams
Jede Lösung hat seine Vor- und Nachteile, die hier im Folgenden beschrieben werden. Unsere Wahl war am Schluss übrigens Teams.
 

Zoom

Meiner Ansicht nach die beste Wahl für die Präsentation der Maturaarbeiten oder ähnliche Streaming-Anlässe ist Zoom (zoom.us). Das ist die Software, die an sehr vielen Hochschulen für Online-Vorlesungen, Seminarien und andere Anlässe  mit teilweise sehr vielen Teilnehmenden eingesetzt wird.

Zoom bietet die Möglichkeit, ein „Webinar“ durchzuführen, bei dem die Teilnehmenden „nur Zuschauer“ sind, also nicht zwingend mit dem eigenen Video in der Konferenz präsent sind, sondern nur zuschauen können. Genau das, was man für eine Präsentation von Maturaarbeiten benötigen würde.

Leider konnten wir uns nicht für Zoom entscheiden, weil Zoom in unserem Kanton aus Datenschutzgründen nicht zugelassen ist für den Einsatz in der Schule.

PRO

  • Verbreitet an Hochschulen
  • Einfach zu bedienen
  • Teilnehmende müssen nicht mit eigenem Bild und Ton präsent
  • Bis zu 10000 Zuschauende

CONTRA

  • Kostenpflichtig
  • Bedenken in Bezug auf den Datenschutz

Jitsi Meet

Jitsi Meet ist die Open Source Lösung für Videonkonferenzen (Jitsi Meet: Open Source Video-Konferenzen für die zweite Welle), die auf vielen verschiedenen Servern installiert ist. In der Schweiz kann beispielsweise diese Adresse genutzt werden: open.meet.switch.ch/ . Jitsi ist genial einfach zu bedienen: Wenn zwei oder mehrere Personen den gleichen Link benützen, sind sie in einer gemeinsamen Videokonferenz. Fertig.

Jitsi bietet für Videokonferenzen alle wichtigen Funktionen wie Bildschirm teilen, Hand heben, Chat. Zudem kann eine Konferenz über ein einfaches Menü vor „fremden“ Zuschauern geschützt werden.

Wir setzen an unserer Schule Jitsi beispielsweise für Elternabende und Elterngespräche ein, weil über Jitsi treffen möglich sind, ohne dass die Eltern einen Microsoft- oder sonst einen Account benötigen. 

Allerdings hat sich bei den Tests an der Schule gezeigt, dass die Benützung von Jitsi innerhalb des Schulnetzes schwierig ist, weil die Software Netzwerk-Ports benützt, die in unserem Netz standardmässig gesperrt sind. Zudem hat sich nach dem Öffnen der Ports gezeigt, dass die Verbindung teilweise etwas wacklig ist – nicht günstig für die Präsentation von Maturaarbeiten.

PRO

  • Open Source
  • Kein kommerzieller Anbieter
  • Kein Account nötig
  • Vollkommen anonym
  • Einfach zu bedienen

CONTRA

  • Verbindung teilweise wacklig
  • Benützt ungewöhnliche Ports

Youtube

Youtube ist DIE Plattform für Streaming, auf der sich unzählige Influencer produzieren. Eigentlich ideal auch für die Präsentation von Maturaarbeiten. Doch für uns war schnell klar, dass es Youtube nicht sein soll. Wenn es schon bei Zoom Datenschutzbedenken gibt, dann bei Youtube erst recht. Zudem ist das Einrichten eines privaten Live-Streams deutlich komplizierter als bei anderen Plattformen.

PRO

  • Kennen alle
  • Zuverlässig
  • Unbegrenzte Zuschauer

CONTRA

  • Datenschutzbedenken
  • Komplizierte Einrichtung
  • Bei falscher Konfiguration sind die Streams öffentlich

Microsoft Stream

Der Name von Stream würde eigentlich darauf hindeuten, dass es sich dabei um die optimale Lösung für Streaming handelt. Doch dem ist leider nicht so. Das Problem ist, dass man mit Stream nicht über die Grenzen des Schulbiotops hinaus streamen kann. Wer einem Stream folgen möchte, muss zwingend einen Account in der gleichen Organisation wie der Streamende haben.

Für die Präsentation von Maturaarbeiten ist das nicht optimal, weil die Eltern, Bekannten und Freundinnen der Schülerinnen und Schüler nicht zwingend einen Account in der gleichen Organisation haben. Leider haben wir keinen Weg gefunden, diese Begrenzung zu umgehen oder aufzuheben. Deshalb schied Stream in der Evaluation aus.

PRO

  • Bekannt aus dem Unterricht
  • Datenschutztechnisch unbedenklich
  • Einfach in der Bedienung
  • SuS haben Konto bei Microsoft

CONTRA

  • Zuschauende müssen in der gleichen Organisation sein

Teams

Nach der ganzen Evaluation landeten wir schliesslich wieder bei Teams – bei der Software, die wir im Schulalltag für Videokonferenzen einsetzen. Eigentlich ist Teams nicht gemacht fürs Streaming, sondern für Videokonferenzen, an denen alle Teilnehmenden mit allen anderen sprechen, Videos teilen und chatten können. Dies wäre für eine Maturaarbeitspräsentation nicht nötig. Es wäre ausreichend, wenn jemand senden und alle anderen zuschauen könnten. 

Allerdings hat sich in den letzten Monaten gezeigt, dass Teams auch zuverlässig funktioniert, wenn viele Personen gleichzeitig in einer Konferenz sind. 

Der wichtigste Punkt bei der Evaluation war die Frage: Wie können die Zuschauenden an der Konferenz teilnehmen ohne komplizierten Login- und Benutzeraccount-Erstellungs-Prozess? Und dafür haben wir mit Teams eine Möglichkeit gefunden: Erstellt man über Outlook eine Termin „Neue Teams-Besprechung“, erzeugt Outlook einen Besprechungs-Link, den man an die Zuschauenden verteilen kann.

Möchte sich jemand in die Konferenz einschalten, ohne über einen Microsoft-Account zu verfügen, kann die Person als Gast teilnehmen. Der Moderator der Konferenz muss die Teilnahme mit einem einfachen Klick auf eine Schaltfläche bestätigen und den Gast für die Konferenz zulassen.

Diese Lösung werden wir nun für unsere Maturaarbeits-Präsentationen nutzen. Ich bin gespannt, ob es dann auch klappt. 

PRO

  • Bekannt aus dem Unterricht
  • Datenschutztechnisch unbedenklich
  • Einfach in der Bedienung
  • SuS haben Konto bei Microsoft

CONTRA

  • Viel Datenverkehr, weil Zuschauende unter Umständen mit eigenem Video und Ton anwesend sind
  • Nicht ideal für sehr viele Zuschauende
  • Für Erstellung eines Besprechungs-Links ist Outlook nötig
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