Classtime – Formative Assessment auf einem neuen Level

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Für den interaktiven Unterricht gibt es ein neues Tool: Classtime. Damit lassen sich ganze Lernsessions zusammenstellen, die die Schülerinnen und Schüler online im Unterricht bearbeiten. Als Lehrperson hat man stets den Überblick, wer was tut und wer wo Probleme hat. Und der Witz dabei: Es lassen sich offene Fragen einbauen, für die keine Antwort hinterlegt ist. Solche Fragen werden live während der Lernsession von der Lehrperson korrigert. Das ist formatives Assessment auf einem neuen Level.

 

Online-Tools wie Socrative, Kahoot, Quizlet-Live und ähnliche sind perfekt, um im Unterricht die Schülerinnen und Schüler auf eine spielerische Weise an einem Thema üben lassen. Die Lernenden sind normalerweise sehr fokussiert auf den Stoff und solche Tools sind sehr beliebt.

Seit gut einem Jahr gibt es mit Classtime einen neuen Player auf diesem Feld. In diesem Beitrag stelle ich Classtime vor und einige der Features, die mich bis jetzt sehr überzeugt haben.


Grosser Fragenkatalog

Die Grundstruktur von Classtime sind Lektionen. Diese bestehen aus einer Zusammenstellung von Aufgaben, die von den Schülerinnen und Schülern gelöst werden sollen. Es stehen die üblichen Aufgabentypen zur Verfügung wie Single Choice, Multiple Choice oder Sortieren. Mehr zu den verschiedenen Aufgabentypen gibt es unten.

Um ein Set von Aufgaben zusammenzustellen, hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man schreibt sie selbst oder man wählt aus einem Katalog bereits erfasster Fragen-Sets aus. Dabei stehen einem insgesamt über 30’000 Fragen zur Verfügung. Ein grosser Teil davon stammt aus der Sammlung von Khan Academy zur Verfügung. Leider sind viele Fragen auch auf Englisch. Dazu gibt es eine grosse Sammlung von Fragen, die in kyrillischer Schrift verfasst sind und wohl für die meisten von uns nicht zu gebrauchen sind.


Einfacher Editor

Einfacher Aufgaben-Editor mit Mathematik-Formel-Editor

Der Editor für das Erfassen neuer Aufgaben ist sehr einfach gestaltet. Man schreibt eine Frage, wählt den Aufgabentyp, gibt ein paar Antwortmöglichkeiten und wählt die richtige Antwort. Fertig!

Bilder oder Videos einfügen ist sehr einfach. Und für Mathematik- oder andere Naturwissenschafts-Lehpersonen sehr wichtig: Es gibt eine sehr intuitive Möglichkeit, LaTeX-Code einzugeben, um mathematische Formeln schön darzustellen.


Gute Aufgabentypen

Neben den gängigen Aufgabentypen wie Single- und Multiple-Choice stehen in Classtime vor allem zwei Typen von Aufgaben zur Verfügung, die sonst nicht häufig anzutreffen sind.

Text markieren

Aufgabe, bei der ein Satz markiert werden muss.

Anstelle von einer Checkbox für die richtige Antwort, werden hier verschiedene Sätze, Satzteile oder ganze Abschnitte präsentiert. Unter all den vorgeschlagenen Sätzen muss der Lernende den richtigen auswählen.

Freie Text-Eingabe

Der spektalukärste Aufgabentyp ist die freie Text-Eingabe. Dabei hinterlegt die Autorin oder der Autor gar keine richtige Lösung. Vielmehr werden die Lösungen während des Lösens von der Lehrperson als richtig oder falsch beurteilt. Die gelösten Aufgaben müssen nicht alle einzeln korrigiert werden, weil das System alle gleichen Antworten zusammenfasst und man muss nur einmal entscheiden, ob die Antwort richtig ist oder nicht. Wenn man die gleiche Frage zudem in einer späteren Lektion wieder einmal verwenden möchte, hat sich das System die richtigen Antworten gemerkt und man muss sie nicht erneut bewerten.

Aufgabe mit einem freien Text-Feld als Antwortmöglichkeit.

Und so sehen dann die Antwort-Vorschläge aus:

Freie Antworten der SuS.

Lektion durchführen

Hat man sein Fragenset zusammengestellt, startet man eine Lektion für die Schülerinnen und Schüler. Diese erhalten einen 5-stelligen Code, mit dem sie sich auf https://classtime.com einloggen und schon kann die Lektion starten.

Während die Lernenden online die Fragen beantworten, behält man als Lehrperson mit einem sehr einfach gestalteten Dashboard die Übersicht. Man sieht für jede einzelne Person, wie viele Aufgaben sie bereits richtig und falsch gelöst hat. Aufgaben, die eine Interaktion der Lehrperson benötigen sind sofort ersichtlich. Wenn man möchte, kann man als Lehrperson auch die Antworten der einzelnen Schülerinnen und Schülern live anschauen.

Lehrer-Dashboard. Die gelben Antworten benötigen Aufmerksamkeit.

Beim Starten einer Lektion gibt es viele Einstellungsmöglichkeiten. Es lassen sich folgende Einstellungen wählen:

  • Fragen mischen
  • Antworten innerhalb einer Frage mischen
  • Lösungen sofort anzeigen
  • Festlegen, ob eine Frage mehrmals beantwortet werden darf.
  • Vergabe von Teilpunkten
  • Rundenbasierte Durchfürung der Lektion. Dann entscheidet die LP, wann welche Frage angezeigt wird. Gut für Challenges in der Klasse.
  • Einschalten eines Lektionstimers. Gut für Lektionen, die auf Zeit gelöst werden müssen.

Fazit

Classtime eignet sich hervorragend für den Einsatz im Unterricht in BYOD-Klassen. Jede Schülerin und jeder Schüler kann mit Classtime in seinem Tempo vorgegebene Aufgaben-Sets bearbeiten. Als Lehrperson behält man dank des sehr übersichtlichen Dashboards stets die Übersicht und kann helfend eingreifen, wenn es nötig wird.

Mit dem Aufgaben-Typ „Freie Texteingabe“ hält eine Neuigkeit Einzug, die bei Online-Tools bisher nicht verbreitet ist. Durch die Möglichkeit, Antworten während des Lösens zu beurteilen und zu bewerten, reduziert sich der Aufwand für die Lehrperson auf ein Minimum. Und man kann den Schülerinnen und Schülern mit diesem Aufgabentyp kognitiv sehr anspruchsvolle Aufgaben stellen – was bei reinen Multiplie-Choice Fragen nicht immer gleich gut möglich ist.

Mit der Möglichkeit, Klassen-Challenges zu veranstalten, hält Classtime auch ein sehr spielerisches Element bereit. Dieses habe ich aber bisher noch nicht ausprobiert und kann nichts darüber berichten. Auch ohne dieses Feature hat mich aber Classtime bisher ziemlich begeistert.


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0 Kommentare

  1. Die Beschreibung von Classtime tönt erst einmal interessant. Leider stellt sich dann schnell heraus, dass es sich dabei um einen kommerziellen Anbieter handelt, bei dem davon auszugehen ist, dass man als Lehrperson im System gefangen bleibt. Weitere Fragen stellen sich bezüglich Import (und Export) von Fragetypen.
    Auch die Funktionlität ist nicht dermassen revolutionär (vielleicht einmal abgesehen davon, wie zugänglich die Nutzerfläche für die Korrektur der freien Textaufgaben ist.)

    Statt also wieder einmal viel Geld und Lernzeit in ein neues Werkzeug zu investieren, macht es vielmehr Sinn, die meist schon vorhandene Moodle-Installation richtig zu nutzen.

    Beispielsweise kann der Aufgabentyp wähle den korrekten Satz (zumindest im gezeigten Beispiel) viel eher über eine MC Frage abgegriffen werden. Will man trotzdem Textstellen markieren lassen, dann empfiehlt sich das Plugin Word Select.
    Die Auswertung von freien Texten ist in Moodle ebenfalls auf mehreren Ebenen möglich: Einmal besteht bereits in der Standardinstallation mit dem Fragetyp Essay die Möglichkeit, Schülerantworten nach vielfältigen Kriterien zu bewerten: Punkte, Checkliste, Rubrik. Andererseits können Texte mit entsprechenden Plugins auch teilweise oder komplett automatisch ausgewertet werden. Und wem das alles zu kompliziert ist, nutzt mittels H5P Essay die Möglichkeit, den Lernenen umfassende Rückmeldungen zu ihrem geschriebenen Text zukommen zu lassen (siehe http://gigers.com/blog/?p=106).

    Wenn man bereit ist, den entsprechenden finanziellen Aufwand für eine Insellösung auf sich zu nehmen und die erarbeiteten Fragesets sowieso nur für kurze Zeit zum Einsatz kommen sollen, dann ist eine Lösung wie sie Classtime anbietet sicher eine bequeme Lösung für Lehrpersonen. Sucht man nach einer integrierten Lösung und setzt lieber auf Nachhaltigkeit, dann bietet Moodle wesentlich mehr.

    1. Hallo Herr Giger

      Danke für den Kommentar und den Input! Ja, wir sind ein kommerzielles Unternehmen, allerdings gibt es Classtime auch in einer sehr umfassenden Gratisversion. Dadurch, dass uns begeisterte Nutzer auch finanziell unterstützen, können wir sicherstellen, dass wir weiterhin an Innovationen arbeiten können und die Lösung weiterentwickeln können. Die meisten Nutzer nutzen allerdings unsere Gratisversion, und das ohne Beschränkungen bzgl. Anzahl Klassen/Lektionen/Anzahl Schüler/Fragtypen etc.

      „Gefangen“ bleiben Sie keinesfalls – alle Lektionen sind exportierbar, und Ihre selber erstellten Fragen können Sie auch gerne via csv. beantragen.

      Verschiedene Schulen wechseln tatsächlich von bestehenden Lösungen (auch die von Ihnen genannten, aber nicht nur), insbesondere da Classtime sehr einfach ist, trotzdem sehr viel Funktionalität bietet.

      Haben Sie unsere kollaborativen Challenges und Puzzle Challenges im Klassenzimmer schon ausprobiert? Siehe https://www.youtube.com/watch?v=2IHkeBTjEg0

      Beste Grüsse
      Jan Rihak

  2. Ich habe bereits viele verschiedene Tools als Lehrer ausprobiert und bin von Classtime begeistert. Besonders gefällt mir, dass es mit dem Prüfungsbrowser eine sehr gut funktionierende Integration gibt, die ich innert einer Stunde praktisch umsetzen konnte. Wir haben nun lange mit dem Prüfungsstick experimentiert und je neuer der Computer desto mühsamer für die SchülerInnen sich zurecht zu finden, falls überhaupt.
    Wenn das Freitextfenster noch grösser wird (im Gespräch für Maturprüfung Deutsch), eine gute Import- und Exportfunktion dazukommen, damit ich meine Fragenkataloge aus Socrative und kahoot auch importieren kann, sowie die Suchfunktion verbessert wird, ist Classtime unschlagbar!
    Beste Grüsse
    Daniel Kummer

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